„Ich bin nicht perfekt“: Es ist wichtig, Defizite zu akzeptieren

Es ist völlig in Ordnung, wenn auch du Defizite hast. Wichtig ist nur, dass
du zu ihnen stehst.

Defizite erkennen und dazu stehen

Defizite werden bei Lehrern nicht gern gesehen. Sie sollen perfekt sein, in
dem, was sie tun. So die verbreitete Meinung. Doch mal ganz ehrlich, du
bist auch nur ein Mensch und besitzt genauso Stärken und Schwächen wie
jeder andere auch.

Jedoch gibt es bei den Defiziten (Schwächen) auch Unterschiede. Stehe zu
den Schwächen, die vertretbar sind und bei den Schülern und Kollegen kein
Gerede verursachen. Beispiel: Ich habe noch wenig Berufserfahrung.

Defizite, die dir selbst peinlich sind, solltest du auch nicht an die große
Glocke hängen. Sie können in der Schule sehr unangenehm werden, wenn
sie bekannt sind und jeder darüber lästert. Du kannst wegen dieses Defizits
beleidigt werden. Kollegen, Schüler und Vorgesetzte können dich so aus der
Fassung bringen, dass du gar nicht mehr weißt, wie du reagieren sollst.
Beispiel: Ich bin perfektionistisch.

Vorbild im Umgang mit Defiziten sein

Defizite können dazu führen, dass der Unterricht darunter leidet. Aber er
leidet auch unter den Schwächen der Schüler, der Ausstattung der Schule
usw. Das solltest du nie vergessen. Defizite sind demnach o.k. und auch
realistisch. Und sie sind auch deswegen vertretbar, weil die Schüler aus den
Schwächen lernen sollen und sie in Stärken umwandeln lernen sollen. Das
können sie allerdings nur, wenn auch die Lehrkräfte zugeben, dass sie
Schwächen besitzen.

Aber: Schüler müssen auch lernen, dass sie nicht mit jedem Lehrer über
jedes Thema reden können. Und du musst wissen, an welcher Stelle es
besser ist, ein Defizit nicht auszuplaudern. Das bedeutet für beide Seiten,
Nähe und Distanz zu wahren, das ist eine wichtige soziale Kompetenz, die
Schüler und Lehrer entwickeln sollten.

  • Überspiele eine Grenzüberschreitung der Schüler nicht. Zeige dich
    betroffen und erhöhe damit wieder die Distanz zwischen euch.
  • Überlege dir im Vorfeld, auf welche Schülerfragen du wie und mit
    welchem Inhalt antwortest. Gibst du zu viel Privates und zu viele
    Schwächen preis, merken sich die Schüler das und verwenden es bei
    der nächst besten Gelegenheit gegen dich.
  • Stärken sind wichtiger als Schwächen. Vor allem für dich als
    Lehrkraft. Wende daher zum Beispiel die Unterrichtsmethoden an,
    bei denen du dich wohlfühlst und lasse die aus, die dir nicht
    gelingen.

Beispiele:

  • Schreibst du mit einer unmöglichen Handschrift undeutlich an die
    Tafel, lass es und greife auf Folien oder vorbereitete PowerPoint
    Präsentationen zurück.
  • Gelingen Gruppenarbeiten nicht, lass die Schüler in Partnerarbeit
    arbeiten oder wende vermehrt Frontalunterricht an.
    Hören die Schüler nicht zu, werde immer leiser, anstatt die Schüler
    anzuschreien. Reflektiere, warum es zur Unruhe kommt. Hast du
    die Ursache gefunden, packe das Übel bei der Wurzel.
  • Probierst du etwas Neues im Unterricht aus und es gelingt nicht,
    höre damit auf. Finde einen anderen Weg, den Unterricht zu
    gestalten.
  • Identifiziere Unterrichtsmethoden und Situationen, in denen du
    keinen guten Unterricht gestalten kannst und in denen du auch bei
    den Schülern nicht gut wegkommst. Vermeide diese Methoden und
    Situationen zukünftig.

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