Darf mein Chef (Schulleiter) mich anschreien? Nein!

Es kann in jedem Arbeitsverhältnis zu Meinungsverschiedenheiten kommen, auch zwischen Lehrkräften und deren Dienstvorgesetzten. Enden diese jedoch darin, dass der Schulleiter oder die Schulleiterin dich anschreit, geht das überhaupt nicht. Doch, was sollst du tun?

Vergreift sich dein Schulleiter bzw. deine Schulleiterin dir gegenüber im Ton, wirst du beim ersten Mal sicherlich konstatiert sein und gar nicht wissen, wie du darauf reagieren sollst. Leider kommen solche Vorfälle häufiger vor, die weder öffentlich diskutiert noch intern verhandelt werden.

Woran liegt’s? Vor allem am Beamtensystem, in dem die meisten Lehrer sich den Strukturen und Rahmenbedingungen ergeben, anstatt sich aufzulehnen. Ein Blick hinter die Schulmauern lässt einen nicht selten erschauern, wenn man beobachtet, in welch antiquierten Strukturen hier gearbeitet wird.

Schreien bzw. Anschreien gehört nicht selten zum Repertoire von Schulleitungsmitgliedern, ja, auch im 21. Jahrhundert. Sie schreien ihre Untergebenen an und verlangen gleichzeitig, dass man nicht zurück schreit. Dieses widersprüchliche Verhalten wie auch das Schreien selbst ist schädlich für jede menschliche Beziehung und auch für jede Art von Kommunikation.

Das kannst du tun

Wirst du von deinem Schulleiter oder deiner Schulleiterin, die sich gern selber als Chef oder Chefin bezeichnen und auch so des Öfteren im Lehrerkollegium betitelt werden, angeschrien, musst und solltest du das nicht hinnehmen!

Gehe in einer Akutsituation wie folgt vor:

  1. Bleib ruhig. Lass ihn bzw. sie zu Ende schreien und schau ihm bzw. ihr fest in die Augen.
  2. Atme tief ein und rufe einen Gedanken auf, den du dir jetzt tief verinnerlichst: „Wir alle sind Menschen, wir alle sind gleich, wir alle sind nackt auf die Welt gekommen. Niemand hat das Recht, sich über mich zu stellen und mich wie Dreck zu behandeln.“
  3. Erhebe dich wortlos von deinem Sitzplatz. Du sendest ihm bzw. ihr ein nonverbales Signal der Nichtakzeptanz. Steht ihr euch gegenüber, machst du einen Schritt nach hinter, streckst deinen Körper und wölbst deinen Brustbereich nach vorn.
  4. Erst danach antwortest du ihm bzw. ihr. Wähle dazu aus verschiedenen Möglichkeiten eine Antwort aus. Sprich ruhig, möglichst emotionsfrei und langsam:
    • „Es tut mir sehr leid, dass Sie sich über diese Sache derart aufregen. Jedoch müssen wir beide damit rational umgehen. Es wird das Beste sein, wenn wir uns eine zehnminütige Pause nehmen und dann nochmal zusammenkommen. Bis dahin haben Sie sich sicherlich beruhigt und wir kommunizieren ruhig und sachlich miteinander.“
    • „Über die Inhalte können wir jederzeit sprechen, gern auch kritisch, aber nicht in diesem Ton.“
    • „Inhaltlich höre ich mir alles an, was Sie mir zu sagen haben. Aber nur, wenn der Ton stimmt!“
  5. Dreh dich um, verlasse die Situation. Geh ins Lehrerzimmer oder auf die Lehrertoilette oder dorthin, wo du Ruhe erfährst. Zähle auf dem Weg langsam von zwanzig beginnend an rückwärts. Damit fährst du dein Stresslevel runter.

Dein Schulleiter bzw. deine Schulleiterin soll dadurch erfahren, dass er bzw. sie durch das Verbreiten von Angst (Anschreien wird als angsteinflößendes Mittel genutzt) keine Autorität mehr dir gegenüber aufbauen kann. Du signalisierst mit deinem Verhalten, dass er bzw. sie dir keine Angst machen kann.

Indem du ruhig, sachlich und souverän bleibst, kehrst du die Situation für dich um. Dein Schulleiter bzw. deine Schulleiterin ist nun im Zugzwang. Wenn er bzw. sie Schneid besitzt, entschuldigt er/sie sich bei dir. Das wird jedoch nur in den wenigsten Fällen eintreten, die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt. Zumindest muss er bzw. sie erneut auf dich zukommen.

Berichte im Kollegium über den Vorfall und auch, wie du dich verhalten hast. Sporne die anderen Lehrkräfte an, sich ebenso wenig das Anschreien gefallen zu lassen. Gemeinsam seid ihr noch stärker und könnt die starren Strukturen und das Hierarchiegehabe durchbrechen.

*Hinweis: Nicht alle Schulleitungen entsprechen dem hier aufgezeigten Muster. Es sollen sich bitte nur diejenigen angesprochen fühlen, die solche Vorfälle erleben.

Wird aus dem Anschreien Mobbing, findest du zahlreiche Tipps in meinem Buch „Mobbing in der Schule: Ein Ratgeber für Lehrer, Schüler und Eltern

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